History

die Geschichte des FC 1910 Lößnitz

Im Jahre 1908 kam der Fußballsport ins Erzgebirge. Aue und Schneeberg bildeten die ersten Fußballmannschaften. Von diesen beiden Städten aus wurde das neue Spiel auch in andere Orte des Erzgebirges getragen. So wurden 1910 in Bernsbach und Lößnitz Fußballclubs gegründet. Orte wie Beierfeld (1911) oder Grünhain (1911) schlossen sich dieser Entwicklung an. Kein Mensch konnte damals ahnen, wie sich der neue Sport Fußball entwickeln würde und so wurden anfangs keine Protokolle geführt, denn damals wurden die Gründer, die ja alle erst aus der Schule waren, als Lausejungs bezeichnet, der Fußballsport als eine rohe Sportart gebrandmarkt.

Die ältere Generation hatte für diese Sportbegeisterung der Jugend damals kein Verständnis. Mancher junger Fußballer bekam zu Hause eine tüchtige Tracht Prügel wenn die Eltern erfuhren, dass ihr Junge Fußball gespielt hatte. Die Jugend fand für ihre Interessen kein Verständnis. Doch der Sport in seiner Vielseitigkeit zog im Laufe der Zeit Millionen in seinen Bann. Unaufhaltsam entwickelte sich der Fußballsport. Heute ist das Fußballspiel unbestritten an die Spitze aller Sportarten gerückt.

Am Anfang war „die Wiese am Schießhaus“…

Dieser Satz drängt sich beim Abfassen unserer Vereinsschrift förmlich auf. Aber das allein hätte wohl wenig geschützt, um einen Fußballclub wie den FC 1910 Lößnitz ins Leben zu rufen und ihn über fast ein Jahrhundert hinweg zu einem festen Bestandteil des sportlichen und damit auch gesellschaftlichen Lebens unserer Stadt werden zu lassen.

Es bedurfte darüber hinaus der Tatkraft einiger Männer, die schließlich als Gründungsväter einen besonderen Platz einnehmen. Leider sind alle Mitbegründer inzwischen verstorben. Die Zeiten überdauert hat jedoch der Fußball.

Was uns jedoch nicht immer klar bewußt ist, ist die Tatsache, dass der Fußball mit seinem Verein und solcher Tradition mehr ist als ein bloßes sportliches Zusammenfinden und -spielen im gleichen Trikot.

Nach dem ersten Weltkriegwurde im Frühjahr 1919 bereits der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Es entstand eine „Erste“, eine „Zweite“ und eine „Schülermannschaft“.

Im Sommer 1919 zählte der Lößnitzer FC 70 Mitglieder und 25 Jugendliche.

Im Herbst 1921 wurde der regelmäßige Punktspielbetrieb aufgenommen. Der Lößnitzer FC wurde in die B-Klasse eingereiht, erreichte auf Anhieb den zweiten Platz und stieg 1923 in die A-Klasse auf, während die zweite Mannschaft in der B-Klasse gute Plätze sichern konnte.

Im Jahre 1923 hatte der Club infolge der Inflation die bis dato schwierigste finanzielle Krise zu überstehen. Der Monatsbeitrag betrug im Oktober runde 25 Millionen, und in der Mitgliederversamlung im November war ein Fehlbetrag von 1 Billion zu beklagen. Astronomische Summen führwahr!

Der Club überstand die schwere Zeit und konnte im Jahre 1930 erstmals ein Jubiläum richten.

Trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurde jedoch mit dem Ausbau und der Begradigung des damaligen Fußballplatzes begonnen. Die Arbeiten dauerten Jahre. Unzählige Stunden wurden von den Mitgliedern in ehrenamtlicher Tätigkeit investiert.

Auch damals wurde bei den Spielen kassiert

Ein gravierender Schritt erfolgte 1933. Mit der „Nacht des Faschismus“ wurden die Vereine mit diktatorischen Anordnungen und Strafandrohungen, befremdlich in Ton und Sprache, überhäuft. Das Jahr 1939 war das letzte Sportjahr vor dem Kriege.

Trotz des Krieges gingen aber unregelmäßig die Spiele weiter, bis im November 1942 das „Aus“ kam. Fast alle Spieler waren zum Militärdienst eingezogen. Viele kehrten nicht mehr zurück.

Alles konnte der 2. Weltkrieg vernichten, nicht aber den Sportgeist der heimgekehrten Lößnitzer.

Nach 1945 begannen die Lößnitzer Fußballer einen neuen Verein ins Leben zu rufen. Viele Rückschläge erlitt die junge Sportgemeinschaft. Trotzdem aber verlor man nicht den Mut, denn immer wieder gab es Kräfte in Lößnitz, die versuchten, den Fußball hochzubringen.

In unserer Region fand dann nach dem Kriege das erste Fußballspiel in Beierfeld gegen Grünhain statt. Ebenfalls 1946 begannen die ersten Verbandspiele in einer Staffel. Es konnten sich dieser alle spielfähigen Jugend- und Herrenmannschaften anschließen. Die Lößnitzer spielten unter dem Namen „SG Industrie Lößnitz“. Daraus ging später die „BSG Motor Lößnitz“ hervor.

Erfolgreiche Lößnitzer Mannschaften

Der Lößnitzer Arbeiterfußball

Die Vereinsschrift wäre unvollständig, würde man die über 70jährige Geschichte des Lößnitzer Arbeiterfußballs unerwähnt lassen. Der Lößnitzer Arbeiterfußballsportverein wurde im Jahre 1920 gegründet. Die Spielvereinigung „Sportfreunde“ Lößnitz (sie hatte damals vier Herrenmannschaften, eine Altherren-, zwei Jugend- und eine Schülermannschaft), errang in den Jahren 1921 bis 1928 siebenmal den Titel eines Staffelmeisters. 1929/30 holte man zum zweiten Male den Bezirksmeistertitel im Arbeiter-Turn- und Sportbund der Region Chemnitz. Nach dem zweiten Weltkrieg gründete man 1946 die Sparte Fußball, der damaligen Sportgemeinschaft „Industrie“ Lößnitz, deren Träger die Antifa-Jugend und die Gewerkschaft in der damaligen Ostzone waren. Erst mit der Wandlung in die BSG Motor Lößnitz, deren Träger der VEB Blechformwerke Erzgebirge war, trat eine Normalisierung des fußballsportlichen Betriebes in dieser Zeit ein.

Mit der politischen Wende und der Wiedervereinigung der bis dahin existierenden beiden deutschen Staaten im Jahre 1989, vollzog sich ein erneuter Wandel in den sportlichen Strukturen in unserer Stadt. Heute knüpft der Fußball in Lößnitz an die erfolgreichen Traditionen des FC 1910 an.

Stadionbau 1953

1957 – Ein verheißungsvolles Jahr

Es verging wohl kein Sonntag, wo nicht die alten, treuen Sportanhänger von Lößnitz auf dem Sortplatz stand um „Ihre Mannschaft“ spielen zu sehen. Wie viele rechneten doch im Stillen auf die Fußballstaffelmeisterschaft. Wie viele rechneten mit dem Aufstieg. Die spielstärksten Mannschaften in der Staffel wurden überraschend hoch geschlagen. Aber es reichte wieder nicht und am Ende der Saison mußte man ein weiteres Jahr in der Bezirksklasse – Staffel 6 – verbleiben.

Fußball-Bezirksklasse-Staffel 6 – im Spieljahr 1958

Wismut Annaberg
Wismut Schneeberg
Motor Lößnitz
Wismut Beierfeld
Wismut Neudorf
Wismut Geyer
Wismut Johanngeorgenstadt
Wismut Eibenstock
SC Wismut Karl-Marx-Stadt II
Wismut Wildenfels
Fortschritt Cranzahl
Stahl Ehrenfriedersdorf

Dann war es aber soweit und man schaffte den Bezirksligaaufstieg. Seit der Saison 1978/79 spielt Lößnitz, nur im Jahr 2002/03 unterbrochen durch Abstieg in die Bezirksklasse und sofortigen Wiederaufstieg, in der höchsten Klasse des Bezirkes und spielt dabei keinesfalls eine untergeordnete Rolle.
Das Abschneiden der Lößnitzer in den letzten 31 Jahren

1978/79:Bezirksliga 11.Platz
1979/80:Bezirksliga 10.Platz
1980/81:Bezirksliga Staffel 1 – 10.Platz
1981/82:Bezirksliga Staffel 2 – 8.Platz
1982/83:Bezirksliga Staffel 1 – 6.Platz
1983/84:Bezirksliga Staffel 1 – 6.Platz
1984/85:Bezirksliga 11.Platz
1985/86:Bezirksliga 12.Platz
1986/87:Bezirksliga 12.Platz
1987/88:Bezirksliga 12.Platz
1988/89:Bezirksliga 10.Platz
1989/90:Bezirksliga 12.Platz Umbenennung in SV 1847 Lößnitz
1990/91:Bezirksliga 8.Platz
1991/92:Bezirksliga 8.Platz
1992/93:Bezirksliga 7.Platz Umbenennung in FC 1910 Lößnitz
1993/94:Bezirksliga 7.Platz
1994/95:Bezirksliga 4.Platz
1995/96:Bezirksliga 14.Platz
1996/97:Bezirksliga 4.Platz
1997/98:Bezirksliga 4.Platz
1998/99:Bezirksliga 7.Platz
1999/00:Bezirksliga 9.Platz
2000/01:Bezirksliga 9.Platz
2001/02:Bezirksliga 13.Platz
2002/03:Bezirksklasse Staffel 2 – 1.Platz
2003/04:Bezirksliga 12.Platz
2004/05:Bezirksliga 9.Platz
2005/06:Bezirksliga 3.Platz
2006/07:Bezirksliga 5.Platz
2007/08:Bezirksliga 11.Platz
2008/09:Bezirksliga 7.Platz
2009/10:Bezirksliga 12.Platz
2010/11:Bezirksliga 2.Platz
2011/12: Bezirksliga 6.Platz
2012/13: Bezirksliga 2.Platz
2013/14: Bezirksliga 6.Platz
2014/15: Landesklasse West 8.Platz

Ein tolles Fußballerlebnis Pokalsieg 1981 in Chemnitz

Am 24. Mai 1981 im Ascota-Stadion von Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) holte sich unsere Bezirksligaelf durch einen 2:1 Endspielsieg über Fortschritt Meerane den Fußball-Bezirks-Pokal im 32. Pokalfinale.

Der Gewinn des Bezirkspokales war zur damaligen Zeit der bisher größte Erfolg unseres Fußball-Vereins in seiner mehr als 80jährigen Fußballgeschichte. In den Jahren 1996/1997 und 2007/2008 gelang es ebenfalls unserer 1. Mannschaft als Bezirkspokalsieger vom Platz zu gehen. Der Weg bis zum Pokal-Endspiel 1981 ging über folgende Stationen:

in Raschau (1:4); gegen Zöblitz (2:1); in Lugau (0:4); in Lichtenberg (2:3) gegen Pokalverteidiger Limbach-Oberfrohna. Zweifacher Torschütze war damals Bernd Naumann.

Sie waren dabei:

Volker Gündel, Frank Espig, Bernd Köhler, Frank Hinze, Wolfgang Günsel, Hans-Jürgen Weiß, Bernd Normann, Matthias Weiß, Michael Schreier, Günter Seinig, Uwe Günther, Wolfgang Brückner, Helmut Pitterling, Michael Lerche, Christoph Günther, Waldemar Leopold, Klaus Dietel

Freundschaftsspiel 1981 gegen TJ Kadan

Wendezeit auch im Sport

Mit der politischen Wende änderte sich für die Fußballer in Lößnitz vieles.

Erhebliche Probleme gab es bei der Finanzierung der gesamten sportlichen Arbeit. Unterstützungen durch den Trägerbetrieb waren nicht mehr möglich. So wurden auch die Fahrten zu den Spielenmit dem Kraftverkehr unbezahlbar.

Es ist der Firma Werner Spyra zu danken, dass der Sportbetrieb in etwa fortgesetzt werden konnte, übernahm doch die Firma als Hauptsponsor die Unterstützung, stellte Fahrzeuge und auch Arbeitsplätze für die Abteilung Fußball zur Verfügung.

In der Folgezeit kamen Lößnitzer Gewerbetreibende zu weiterer Hilfe. Mit Spenden, Bandenwerbung, Anzeigenwerbung und anderer Unterstützung wurde ein Stück Lößnitzer Tradition, der Fußball erhalten. Und das bis heute und hier sind besonders die Hauptsponsoren Blechformwerke Bernsbach AG, Malerbetrieb Schöniger Lößnitz sowie Recycling Scholz GmbH Schwarzenberg und viele, viele Co-Sponsoren zu erwähnen.

Die Fußballer bedanken sich auf diesem Wege auf das herzlichste. Nicht zuletzt möchten wir auch die Zusammenarbeit und Hilfe durch die Stadt Lößnitz mit Bürgermeister Herrn Alexander Troll an der Spitze im Besonderen würdigen.